„[...] In the Hills of Connemara“

Wir saßen alle fünf in einem riesiger LKW. Zwischen leeren Kaugummipackungen warteten wir mit den Affen auf dem Schoß bis auf das „Could you drop us here?“ von Rapunzel der Lastwaagenfahrer erstaunt „Here??“ fragte. Ja es wunderte schon so manchen Autofahrer wo wir hinwollten. Diesmal sollten es die Hills of Connemara sein, die wir ja schon am Bundestag besungen haben.

Als wir hinter dem recht schmalen Waldgürtel eine weite Ebene vor uns liegen sahen, war uns klar, dass wir hier richtig sein mussten. Eine einzige Schotterstraße führt gerade aus über die mit Steinen übersäten Hügel und Täler der Connemara. Vorbei an bellenden Hunden und den letzten Häusern dieser Gegend gingen wir der Einsamkeit entgegen.

Links und rechts hielten sich kleine, dürre Sträucher, an denen sich Wolle von Schafen verfangen hatte. Und tatsächlich hörten wir bald die Besitzer, die blökend hinter einem Hügel herunter liefen und unseren Weg kreuzten. Wir blieben in respektvollem Abstand stehen und beobachteten dieses Geschen. Wir hatten diese Schafe erst scherzhaft für wandelnde Müllsäcke gehalten, da sie von ihren Besitzern mit blauen, roten und gelben Farben gekennzeichnet werden. Einen dieser Besitzer lernten wir noch an diesem Tag kennen, ein alleinlebender Bauer der sein Haus mitten in die Ruhe dieser Landschaft gebaut hat. Er zeigte uns einen angeblich guten Lagerplatz auf der Karte, etwa fünf Kilometer weiter. Mit dem Beisatz: „You will meet the Mitchees“ verabschiedete er uns. Am frühen Abend kamen wir an den empfohlenen See, wo wir nach langer Suche in einem dachlosen Haus übernachteten.

Doch schon beim Abendessen wurden wir von sehr kleinen Mücken aufgescheucht, die sich in Schwärmen über unseren Köpfen bildeten. Der Ansturm wurde so groß, dass wir uns nach kurzer Zeit in die Schlafsäcke flüchteten. Dort hatten wir für kurze Zeit Ruhe, doch schon bald hatte sich das Haus mit Millionen der kleinen Mücken gefüllt, die in Warteposition über unseren Schlafsäcken kreisten. Mir summte immer wieder der Satz: „You will meet the Mitchees“ im Kopf herum und dazu das lächelnde Gesicht des Bauern. Yes, we met them.

Nach einer nahezu schlaflosen Nacht machten wir ein Steh- und Gehfrühstück, da uns die Mitchees nicht einmal am Morgen in Ruhe ließen. Da Bewegung die einzige Möglichkeit schien, ihnen zu entkommen, packten wir schnell und wanderten weiter.
Vorbei an Torfstellen kamen wir zu einem märchenhaften Wald. Es schien so, dass hier aufgeforstet wurde und der Wald dann einfach in Ruhe gelassen wurde, denn überall wuchsen Bäume wie es ihnen passte und alle waren von Flechten überhäuft. Doch bald war der Traum vorbei, wir kamen in einen Teil des Waldes, wo einige Hektar gerodet worden waren. Es sah aus wie ein Schlachtfeld und die riesigen Raupen und Maschinen die hie und da an der, nun verschlammten, Straße standen, erinnerten an Militärfahrzeuge.
Doch zum Glück zählten solche Waldstücke zu einer Ausnahme, denn schon hinter dem Wald kamen wir an herrlich schimmernde Seen an denen zu Rasten eine wahre Freude war.
Nach einigen Tagen kehrten wir dann aus den Connemara’s in die Zivilisation zurück, um uns wieder mal richtig satt zu essen.

Gearhals (15)

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